Bilder mit Worten malen – man könnte meinen, dies geschähe, liest man Uwe Tellkamps Texte. Die Erzählung „Das Atelier“ gewährt faszinierende Einblicke in die Bilder und Welt der sächsischen Kunstszene, insbesondere in Dresden. Dies geschieht hier freilich nicht in der Form eines Reports oder schieren Abbilds, sondern als Dichtung und Wahrheit: auf irisierende Weise stets auch das Ganze bedenkend. Im trunken wuchernden Gespräch entsteht eine ganze Welt vor unseren Augen, in der sächsischer Wein eine wichtige Rolle spielt, eine Luftpistole in einer pittoresken Nebenrolle zu sehen ist, eine Welt voll lebendiger Leute, in der Bücher von ebenso großer Bedeutung sind wie Bilder und Skulpturen. Freilich führt uns Tellkamps erlebnisreicher Essay am Ende auch die Bedrohung der Kunst vor Augen, wenn sie und der Künstler in die Mühle in der Politik und der Ideologen geraten…
Das Buch ist in der Edition BuchHaus Loschwitz erschienen.
GoSimon Rosenthal aus Bamberg hat sich als Maler der konzeptionellen Kunst zugewandt und jüngst mächtig provoziert: Er entwarf ein COVID-Parfüm nach dem optischen Vorbild des berühmten CHANEL-Flacons und verpasste der Aufschrift eine Unterzeile, die ihm eine Anzeige wegen Volksverhetzung einbrachte. Sein Antrieb: Unverständnis und Entsetzen über die Corona-Maßnahmen und die zwischenzeitlich drohende Impfpflicht. Sein Ziel: wachrütteln. Eine aktuelle Ausstellung in Wuppertal zeigt seine Werke.
Im Gespräch mit Ludger K. lernen wir einen jungen Künstler kennen, der uns einweiht in seine Gedanken über Freiheit und Repression, als große geistige Referenz führt er immer wieder Hannah Arendt an. „Das akademische Milieu ist regierungskonform geprägt,“ sagt Simon Rosenthal und erklärt dies mit der Abhängigkeit vieler Künstler von staatlichen Leistungen. Wer seine maßnahmenkritische Ausstellung sehen möchte, hat noch bis zum 19.11.22 Gelegenheit dazu in der Galerie Friedrich und Ebert in Wuppertal.
GoIn dieser Ausgabe von „Kontrafunk aktuell“ spricht Benjamin Gollme mit dem Physiker Dr. Hans Hofmann-Reinecke über den Windkraftausbau und die Folgen für Umwelt und Ressourcen. Der Journalist und Radiogründer Charly Pache informiert über die Sozialproteste gegen die Rentenpläne des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Der Berliner Galerist Volker Diehl betreut ukrainische und russische Künstler und berichtet über dieses Spannungsfeld, und die Medienschau dreht sich um fatale Schwächen im spanischen Sexualstrafrecht.
GoIn der Ausgabe vom 22. August spricht Marcel Joppa mit dem Ökonomen Prof. Dr. Thorsten Polleit über den aktuellen Brics-Gipfel, die Bestrebung der Mitgliedsstaaten zu einer gemeinsamen Währung und die möglichen Auswirkungen auf Dollar, Euro und Goldpreis. Mit dem Botaniker Prof. Dr. Wolfram Kircher diskutieren wir die aktuellen Wald- und Flächenbrände weltweit: Warum erwähnen Politik und Medien nicht die „reinigende Kraft“ des Feuers für die Natur, ohne die das Ökosystem nicht funktionieren würde? Im Gespräch mit dem Galeristen Volker Diehl geht es dann um die Kunst im Zeichen des Ukraine-Kriegs, um den Alltag von russischen und ukrainischen Künstlern und um den Wunsch nach Diplomatie. Abschließend fragt sich Frank Wahlig in seinem Kommentar: Werden wir nur schlecht regiert, oder verstehen wir die Politiker einfach falsch?
GoLange bevor das Grüne Gewölbe durch einen spektakulären Juwelenraub vor vier Jahren in die Schlagzeilen geriet, hat der Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle dieses erstaunliche Hörbuch aufgenommen. Steimle ist Kunstliebhaber und -kenner. Er erzählt, wie er als kleiner Junge an der Hand seiner Mutter „ins Schloss“ ging und welche Schätze er dort bestaunte: die große Kugellaufuhr, den Schlittschuh fahrenden Holländer und den weltberühmten Kirschkern.
Diese Sendung gibt es auch zu kaufen: ISBN 3-931925-61-7
GoSein Kunstbegriff ist so elitär, dass Thiel sich selber ausschließen muss. In seinem heutigen Radiofeuilleton denkt er über den Künstler als Sprungschanzenbauer nach und erkennt dabei, dass erst die Flugbahn des Betrachters und dessen geglückte Landung die Schanze zum Meisterwerk erheben. Er vergleicht Pablo Picassos „Guernica“ mit Edouard Castres’ Bourbaki-Panorama und verortet bei Picasso ein künstlerisches Scheitern wegen fehlender emotionaler Distanz zum Gegenstand der Betrachtung.
GoWas macht die Musik zur höchsten aller Künste? Was macht die Frau zum schönsten aller Motive? Und wo liegt die Grenze zwischen Kunst und Pornografie? Im heutigen Feuilleton denkt Andreas Thiel noch einmal bei einem Glas Portwein über Künstler und ihre Motive sowie Kunstwerke und deren Betrachter nach, womit dieser Themenkreis bei weitem nicht erschöpft, aber vorerst abgeschlossen sein wird.
GoDer 1895 in Dresden geborene Kunsthistoriker und Kunsthändler Hildebrand Gurlitt lässt keinen Zweifel daran, wem sein Herz gehört: den Erbauern, Architekten und Bürgern der deutschen Kultur. Angelehnt an Fontanes Wanderung durch die Mark Brandenburg, durchreist der Kunsthistoriker seine Heimat mit geistigen Siebenmeilenstiefeln. Es geht nach Freiberg, nach Kriebstein und natürlich nach Meißen. Hildebrand Gurlitt war ein Verfechter der von den Nationalsozialisten „verfemten“ modernen Kunst. Aus diesem Grund verlor er seine Anstellungen als Direktor des Zwickauer König-Albert-Museums und als Leiter des Hamburger Kunstvereins. Später wurde er zu einem der erfolgreichsten Kunsthändler. Im besetzen Paris war er als einer der Haupteinkäufer für das geplante „Führermuseum“ tätig. Ein Hörbuch, gelesen von Uwe Steimle.
GoDie S-ART-Galerie in Essen bietet nicht nur herausragende Pop-Art-Exponate, sondern zuweilen auch eine Bühne für Lesungen und Kabarett. Gemeinsam mit Kollegen hatte dort am Samstag Ludger Kusenberg alias Ludger K. seinen letzten Liveauftritt vor der Bundestagswahl in fantastischem Ambiente. Ludger nimmt uns mit auf seiner U-Bahn-Fahrt vom schillernden Essener Stadtteil Margarethenhöhe hinein in die City, lässt uns beim Soundcheck zuhören, spricht mit dem gastgebenden Galeristen Sharyar Azhdari (kurz: Shari) über dessen Weg aus dem rauen Essener Norden hinein in die Welt der Stars und Sternchen. Natürlich gibt es ebenso Ausschnitte zu hören aus dem Pointenschwall, den die Künstler auch, aber nicht nur in Richtung der anstehenden Wahl auf Lager hatten. Diese Folge ist äußerst unorthodox und lässt der Spontanität eines vielfältigen Abends freien Lauf.
GoBernd Zeller wurde von Dagobert Duck inspiriert, er fingt schon früh an zu zeichnen und veröffentlichte seit 1993 Karikaturen in verschiedenen Zeitschriften: im „Eulenspiegel“, der „Titanic‘“ und der „Pardon“, der legendären Satirezeitschriftschrift, die Bernd Zeller sogar zwischenzeitlich wiederbelebt hat. Er spricht über Loriot, Harald Schmidt, F. K. Waechter, Otto, Hans Traxler, F. W. Bernstein, Robert Gernhardt, Manfred Deix und „Charlie Hebdo“ und stellt seine neuen Projekte vor: die „Zeller-Zeitung“ sowie die Seniorenzeitung „Rentnerisches Akrützel“. Sein eigenwilliger Stil ist von einem „negativen Aphorismus“ gekennzeichnet, von einem „sensiblen Strich“, von einem „Mangel an Aggressivität“ und von einem feinen Gespür für die „Sprache des Grünen Reiches“, die tief blicken lässt. Man muss nicht lachen, man könnte es aber.
GoRaymond Unger malt und schreibt. Seine Bilder erzählen rätselhafte Geschichten, seine Texte evozieren verstörende Bilder. Sein neues Buch „KAI“ wirft einen Blick in die Zukunft, wo wir die Ungeheuer der künstlichen Intelligenz vermuten. Dabei wird schnell klar, dass wir bereits in einer ungeheuerlichen Welt angekommen sind. Ungers Kunst hat eine gewisse Leichtigkeit, die seinem Humor geschuldet ist, sie lässt aber immer auch die Kraftanstrengung spüren, die nötig war, um sich gegen die Unverdaulichkeit und Unzumutbarkeit der Zustände zu stemmen. In einem berühmten Bild hat er Politiker einer Pressekonferenz zur Migration porträtiert und ihnen Affengesichter aufgemalt. Das Bild nennt er: „Wir affen das“. So kommt alles zusammen: Wortkunst und Bildkunst, Wortwitz und ein schwergewichtiges politisches Statement.
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