Donnerstag 12. Dezember 2024, 04:05

Die Weide

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Tags Medizin, Natur

Es gibt viele verschiedene Arten von Weiden, die alle den lateinischen Gattungsnamen Salix tragen. Sie stehen zwar nicht unter Naturschutz, doch sollte man die Äste im Frühling nicht abschneiden, weil die Weidenkätzchen den Bienen als erste Nahrung dienen.

Nicht alle Arten der Weide wurden phytotherapeutisch untersucht. Sie sind aber allesamt heilkräftig. Die glatte Rinde der Äste, die sich je nach Weidenart grünlich, gelblich oder auch rötlich zeigt, enthält einen Wirkstoff namens Salicin – ein Vorläufer des Aspirins. Salicin wurde und wird seit jeher zur Schmerzlinderung verwendet. Wird jedoch im Labor Salicin mit Essigsäure versetzt, entsteht daraus Acetylsalicylsäure, der Wirkstoff des heutigen Aspirins.

Therapeutische Wirkung

Salicin wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Daher wird die Weide bei fiebrigen Erkältungen oder bei einer Grippe eingesetzt. Allerdings sollten Weidenpräparate nur bei wirklich hohem Fieber eingenommen werden, denn das Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers zur Stärkung des Immunsystems. Das Immunsystem arbeitet effizienter, wenn der Körper etwas erhöhte Temperatur hat. Wegen ihrer schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften hilft die Weide auch bei Rheuma und Gelenkschmerzen sowie bei Kopfschmerzen und Migräne.

Im Unterschied zum Aspirin – und anders als mancherorts zu lesen – ist die Weidenrinde nicht blutverdünnend. Es könnte also gefährlich werden, wenn man mit Weidenrinde Medikamente zur Blutverdünnung ersetzen will. Außerdem dürfen Menschen mit einer sogenannten Aspirinallergie keine Weidenpräparate verwenden, weil der Wirkstoff dem des Aspirins sehr ähnelt. Auch bei Kindern unter zwölf Jahren sollte keine Weidenrinde als Schmerz- oder Fiebermittel eingesetzt werden.

Anwendung

Zur therapeutischen Verwendung schabt man die Rinde von den Zweigen ab und kocht einen Tee oder stellt auf Vorrat eine Tinktur her, die bei Bedarf schnell einsetzbar ist. Obwohl die Weide ein bewährtes Naturheilmittel ist, sind Weidenpräparate auf dem stark umkämpften Schmerzmittelmarkt verschwunden. Apotheken können daher keine Fertigprodukte mehr anbieten.

Die Weide ist ein richtiger Tausendsassa mit ihren sehr schlanken und biegsamen Ästen. Aus ihnen werden auch heute noch Körbe geflochten. Dazu schneidet man die Äste ab, legt sie ins Wasser, bis sie weich und flechtbar sind. Weiden kann man auch gut in den eigenen Garten pflanzen, indem man abgeschnittene Weidenäste in die Erde steckt, die in kurzer Zeit Wurzeln schlagen. Setzt man sie nicht zu weit auseinander, lässt sich daraus ein schöner Weidengartenzaun flechten.

Das kleine Geheimnis zum Schluss

Was die Weidenrinde so besonders macht, ist ihre langanhaltende Wirkung. Sie kann Schmerzen bis zu zwölf Stunden lindern. Es reicht also, am Morgen und am Abend etwas davon einzunehmen. Jeder Vorteil hat allerdings auch einen Nachteil: Die Wirkung tritt nicht so schnell ein wie beim Aspirin. Der Grund dafür ist, dass das Salicin nicht den eigentlichen Wirkstoff darstellt, sondern eine Vorstufe, die im menschlichen Körper zweifach umgewandelt werden muss: einmal im Darm und einmal in der Leber. So entsteht dann Salicylsäure, die dann wirklich lange wirkt.

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