Montag 2. Dezember 2024, 04:05

Die Brennessel

Moderator

Tags Medizin, Natur

Auch wenn man es nicht gleich vermuten würde: Die Brennnessel ist eine besonders wichtige Heilpflanze. Ihr botanischer Name lautet Urtica. Die Große Brennnessel (Urtica dioica) ist zweihäusig, weil sie weibliche und männliche Pflanzen ausbildet. Sie hat noch eine kleinere Verwandte, die Urtica urens oder auch Kleine Brennnessel. „Urtica“ und „urens“ leiten sich vom lateinischen Wort urere (= „brennen“) ab. Beide gehören zu den Brennnesselgewächsen, wachsen aber an unterschiedlichen Orten. Die Große Brennnessel, um die es hier vor allem geht, trifft man überall in der Natur an, oft auf Schuttplätzen, Brachen oder dort, wo der Boden stark gedüngt ist.

Therapeutische Wirkung

Wegen ihres Gehalts an Flavonoiden und Mineralstoffen wie Kalium wirkt die Brennnessel entwässernd und hilft, den Körper zu entgiften. Bei einer Blasenentzündung ist deshalb ein Brennnesseltee zur Durchspülung sehr zu empfehlen. Die Pflanze enthält außerdem doppelt so viel Vitamin C wie eine Orange und zusätzlich Vitamin A und Eisen. Ein weiterer Inhaltsstoff ist die Caffeoyläpfelsäure, eine Pflanzensäure, die entzündungshemmend auf die Gelenke wirkt und bei rheumatischen Beschwerden hilft. Dazu gibt es sogar eine Untersuchung: Wenn man täglich 50 Gramm Brennnesselblätter als Gemüse zubereitet und isst, hat das den gleichen Effekt wie eine geringe Dosis schmerzlindernder Medikamente, die man gegen Rheuma einsetzt. Neben den Blättern hat auch die Brennnesselwurzel heilende Wirkung. Ein Extrakt daraus hilft gegen Prostatabeschwerden.

Anwendung

Die Brennnessel kann man als Tee genießen, einem Smoothie hinzufügen oder als Gemüse essen – zum Beispiel in einem Auflauf oder als Spinatersatz. Wer einen eigenen Garten hat, kennt vielleicht die Brennnesseljauche, mit der man den Boden düngen kann. Früher hat man aus der Brennnesselfaser Stoffe hergestellt. Diese Technik wird allmählich wiederentdeckt. Außerdem trägt die Brennnessel zur Artenvielfalt in der Insektenwelt bei. Bis zu siebzig verschiedene Schmetterlingsarten sind auf sie angewiesen. Ihre Raupen ernähren sich von den Brennnesselblättern. Gäbe es keine Brennnesseln mehr, würden auch diese Schmetterlingsarten verschwinden.

Das kleine Geheimnis zum Schluss

Weil die Brennnessel so viele Nährstoffe enthält, würden Hasen, Schafe und Kühe sie vermutlich in kürzester Zeit bis auf den Boden abfressen – wenn sie zum Schutz nicht ihre Brennhaare hätte! Diese Brennhaare enthalten Substanzen, die man eigentlich nicht im Pflanzenreich, sondern in der Tierwelt findet wie Histamin und Serotonin. Verblüffend ist, dass bereits ein Millionstel Gramm dieser Flüssigkeit ausreicht, um die kleinen brennenden Quaddeln auf unserer Haut auszulösen.

Download mp3
MySQL Queries: 12 Hooks Flush Rules DOMContentLoaded: ... PHP: 8.3.20 WordPress: 6.8.2 Template: index.php Request: GET → 200