Der Hopfen, lateinisch Humulus lupulus, gehört zu den Hanfgewächsen – einer Familie, in der man ihn gar nicht erwarten würde. Er enthält jedoch kein berauschendes THC wie die richtige Hanfpflanze.
Das Wort Humulus kommt von lateinisch „humus“ und heißt „Erde“. Der Hopfen liebt nährstoffreiche Erde. Und der Beiname lupulus kommt von „lupus“, „der Wolf“ (genauer ist „lupulus“ die Verkleinerungsform, also „Wölfchen“). Der Hopfen hat die Angewohnheit, als Kletterpflanze an anderen Pflanzen hochzuwachsen. Dafür hat er kleine Zähnchen am Stängel. So wie der Wolf Tiere überfallen kann, überfällt der Hopfen andere Pflanzen, die neben ihm wachsen. Hopfen geht zurück auf das altdeutsche Wort „huppen“ und bedeutet „Quaste“, die Bezeichnung für das Ende eines Tierschwanzes. Das verweist auf die kleinen Zapfen, die die weiblichen Pflanzen bilden.
Diese Zapfen sind es, die phytotherapeutisch eingesetzt werden, denn sie enthalten Duftstoffe und Hopfenbitterstoffe, die zudem auch sehr wichtig für die Bierbrauer sind. Der Hopfen hat außerdem eine leicht östrogenartige Wirkung. Die Pflückerinnen, die im Spätsommer die Hopfenzapfen sammeln, berichten zuweilen, dass sie nach der Ernte Zwischenblutungen bekommen. Hopfen kann tatsächlich in den Hormonstoffwechsel eingreifen.
Wegen seiner beruhigenden Wirkung wird Hopfen gern bei Einschlafproblemen, Nervosität und Stress bis hin zu Herzbeschwerden eingesetzt. Dazu eignen sich Tees, Kapseln und Tabletten (oft kombiniert mit Baldrian), Bäder oder auch ein Kräuterkissen, das man mit getrockneten Hopfenzapfen füllt.
Eine Besonderheit des Hopfens zeigt sich im frühen Frühling, wenn er aus dem Boden sprießt. Die Schösslinge sehen aus wie kleine Spargelspitzen. Und genau so kann man sie zubereiten. Sie sind eine Art Spargelersatz aus der Natur und schmecken ähnlich fein. Man kann sie in Wasser dünsten oder mit Butter leicht anbraten, so entfalten sie ihr Aroma.
In den Klöstern war früher zur Fastenzeit nur Wasser erlaubt. Kein Alkohol und damit auch kein Wein. Mit einer Ausnahme: Bier durfte auch in der Fastenzeit getrunken werden, und das hat mit der östrogenartigen Wirkung des Hopfens zu tun. Denn bei Männern ist der Hopfen nicht anregend wie bei den Frauen, sondern dämpft eher das Verlangen nach dem anderen Geschlecht. Die Mönche kamen so auch in der Fastenzeit gut über die Runden.