Das Süßholz, botanischer Name Glycyrrhiza glabra, ist eine Heilpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Sie wächst angepflanzt auch in unseren Breiten und bildet einen optisch sehr ansprechenden Busch, dessen violette Schmetterlingsblüten zu stachligen roten Früchten heranreifen. Die Heilkraft steckt allerdings in den unterirdisch ausgebildeten langen Wurzelausläufern mit ihren wenigen Verzweigungen.
Geschmacklich scheiden sich am Süßholz die Geister. Schon früher wurden seine Wurzelstangen als Heilpflanze in den Apotheken verkauft – aber ihr charakteristisches Aroma ist nicht jedermanns Sache. Dafür ist das Saponin Glyzyrrhizin verantwortlich, das in den Wurzeln steckt.
Glyzyrrhizin wirkt schleimlösend – etwa bei einer Bronchitis –, aber auch krampflösend, etwa bei Keuchhusten oder einem asthmatoiden Husten. Charakteristisch für Saponine ist ihre entzündungshemmende Wirkung. Die meisten Saponine sind allerdings nicht so gut magenverträglich – mit einer Ausnahme: dem Glyzyrrhizin.
Süßholz bietet auch bei Bauchkrämpfen eine natürliche Abhilfe. Und seine Wirkung geht noch weiter: Viele Menschen leiden unter Sodbrennen, verursacht durch eine übermäßige Produktion von Magensäure, die bis in die Speiseröhre aufsteigen kann. Hier erweist sich Süßholz als wertvoller Helfer. Es lindert nicht nur die unangenehmen Symptome, sondern schützt auch die Magenschleimhaut vor Entzündungen. Noch bemerkenswerter ist seine präventive Wirkung: Süßholz kann sogar der Entwicklung von Magengeschwüren vorbeugen. Äußerlich angewendet hilft es bei Hautleiden, etwa bei einer chronischen Neurodermitis. Allerdings hat Süßholz Nebenwirkungen, die es zu beachten gilt: Es kann, vor allem bei längerer Verwendung, den Blutdruck erhöhen. Menschen, die bereits unter Bluthochdruck leiden, sollten diese Pflanze nicht zu sich nehmen. Zudem regt sie eine vermehrte Kaliumausscheidung an, was die Herz- und die Darmtätigkeit beeinträchtigen kann. Deshalb ist eine begrenzte Einnahmezeit anzuraten: nicht mehr als 15 Gramm täglich und nicht länger als vier bis sechs Wochen am Stück sind gute Richtwerte.
Das charakteristische Süßholzaroma ist die Grundlage für eine beliebte Süßigkeit. Lakritze, auch als „Bärendreck“ bekannt, entsteht aus der pulverisierten Süßholzwurzel. Aussehen und Geschmack sind das Ergebnis eines aufwendigen Herstellungsprozesses: Das Süßholzwurzelpulver durchläuft mehrere Kochzyklen, bei denen reichlich Zucker hinzugefügt wird. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis die Masse ihre typische schwarze Farbe annimmt. Entwickelt hat dieses Verfahren ein Dr. Bär. Der Name „Bärendreck“ hat also nichts mit den Ausscheidungen eines Bären zu tun, sondern geht auf den Erfinder der schwarzen Lakritze zurück.